19. Symposium Schulmusik 2017

19. Musiksymposium am 10. und 11. November 2017

Das 19. Musiksymposium "einFach Musik" fand am 10. und 11. November 2017 im Schloss Siebeneichen in Meißen statt.

Das Thema des Musiksymposiums rückte das praktische Umsetzen von Musik in der Schule in den Mittelpunkt. Musik machen ist eine hohe Kunst und stellt in der Schule große Anforderungen an Musiklehrkräfte. Im Musikunterricht soll mit oftmals bis zu 30 Individuen musiziert, getanzt und Musik gehört werden. Dazu benötigen Lehrkräfte das Wissen um Lernprozesse und deren Organisation. Zudem müssen Musiklehrkräfte über eine gesunde Stimme verfügen und diese erhalten. Ein Schwerpunkt des Symposiums war deshalb auch das Thema Stimmphysiologie.

Die Plenumsveranstaltungen und vielfältigen Workshops führender Fortbildnerinnen und Fortbildner aus dem schulischen Bereich sowie aus Musikhochschulen und Universitäten Deutschlands und Österreichs boten eine Fülle an Impulsen, gleichermaßen für die eigene Positionsbestimmung, wie auch für den Unterrichtsalltag. Wesentliches Anliegen des Symposiums war dabei eine ausgewogene Palette schulartspezifischer wie auch schulartübergreifender Angebote.

Darüber hinaus warder persönliche Austausch und das gemeinsame Musizieren ein Kernanliegen.

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Das Symposium startete mit der Arbeit im Plenum. Henno Kröber begüßte die Teilnehmer und eröffnete das Symposium. Es folgte ein Wechsel zwischen Workshops und Plenumsarbeit.

Im Kurs „Gitarre Liedbegleitung“ vermittelte Uwe Fink den Teilnehmern nicht nur Grundkenntnisse in der Liedbegleitung mit der Gitarre – nein, er vermittelte auch Grundfertigkeiten beim Gitarre spielen wie z.B. das Wechseln von Saiten. So begann der Kurs erst einmal mit einem Crashkurs in der Gitarrenarchitektur. In seinem persönlichen und offenen Stil vermittelte Uwe Fink den Teilnehmern eine lockere Gesprächsatmosphäre und es kam zum regen Austausch. Doch nicht nur gitarrenarchitektonische Fertigkeiten wurden vermittelt, denn nach dem kurzen Crashkurs widmeten sich die Teilnehmer dem eigentlichen Programmpunkt, der Liedbegleitung auf der Gitarre. Mit einfachen Patterns und einer detaillierten Anleitung schaffte es Uwe Fink, dass jeder Teilnehmer inhaltlich folgen konnte und man sich von rudimentären Techniken bis hin zu filigranen Fertigkeiten in diesem Kurs alles aneignen konnte.

 

Kuntzsch und Vogel sind seit langem ein Garant für qualitative und unterrichtspraktische Workshop Reihen. Diesen November stand das Thema Tanzen im Vordergrund. Wie kann ich Schülern Tanz-schritte möglichst authentisch nahebringen, wenn ich mich bis dato selbst kaum mit „Tanzunterricht“ auseinandergesetzt habe? Und wie liefere ich den Schüler/innen einen Ansporn, sich intrinsisch mit Tanzchoreografien zu beschäftigen? Hierfür sind Ziele nötig, auf die man gemeinschaftlich gerne hinarbeitet, wie zum Beispiel „Schule Tanzt“. In diesem Kurs wurden Ein- und Ausblicke gegeben, wie eine erfolgreiche Teilnahme für einen Klassenverband möglich sein kann. Bei Tanzen ohne Vorzutanzen wurden den Teilnehmern Methoden an die Hand gegeben, wie man ohne selbst vorzutanzen individuelle Choreographien zu aktuellen oder zeitlosen Hits populärer Musik erarbeiten kann. So kann von den Schüler/inne/n selbstorganisiertes Lernen ermöglicht werden und bei der Lehrperson kann eine Entlastung stattfinden.

 

Cajonbau aus „Fertigbausätzen“, Cajon – basics, von der Pieke auf. Ein Instrument bauen und bespielen war in den Seminaren von Axel Schüler möglich. Am Freitag konnten die Teilnehmer eigene Cajon bauen und das Instrument und seine Besonderheiten bis ins Detail selbst erfahren und hatten sichtlich Spaß an der Arbeit mit Bohrer und Schleifer in den schönen Gallerieräumen. Ebenso wurden nützliche Tipps gegeben, worauf über den Rahmen der Bauanleitungen hinaus geachtet werden muss. So war der Workshop sehr handwerklich, praktisch ausgelegt und die Teilnehmer können Ihr Wissen in Zukunft zum Beispiel in einem Cajon-Baukurs, auch an die Schüler weitergeben. In den Cajon-Basics Kursen wurde dann gekonnt fundamentales Technik- und Spielwissen weitergegeben. So steht dem Spaß mit diesem universell verwendbaren Instrument – welches übrigens gut als entspannte Sitzgelegenheit dienen kann – nichts im Wege.

 

Beatboxing ist eine wunderbare Möglichkeit Chorstücke stilistisch aufzupeppen und ihnen das gewisse Etwas zu verleihen. Dabei handelt es sich nicht um ein Hexenwerk, sondern vor allem um geschickte Koordination von Zunge, Lippen und Atemtechnik.  Im Workshop von Michael Blessing konnte man die einfachsten Arten des beatboxing auf eine besondere didaktische Art erleben. Fragestellungen wie „wie kann ich mit meinen Lernenden eine einfache beat-boxbegleitung erlernen“ und „welche Sounds kann ich leicht erzeugen“ standen hierbei im Fokus.  Ergänzend zu diesem Workshop konnten die Teilnehmer/innen eine Kurs mit dem Namen: „Vocalband versus. Jazzchor“ besuchen.  Hier wurden nun die erlernten beatbox-Techniken mit Gesang und Rhythmus zu einem fetzigen Chorstück verbunden, welches durch die Teilnehmer/innen angeleitet wurde.  Durch die Verschmelzung der einzelnen Richtungen, ist diese Art von Klassenmusizieren, ohne weitere Hilfsmittel eine coole Idee für und über den Alltag hinaus.

 

Rhythmic Leadership mit  Richard Filz hat die Lehrenden mit verschiedensten Bodypercussions, kombiniert mit Sprechtexten (z.B. Schön dich zu sehen), ins Schwitzen gebracht. Die Teilnehmer lernten, wie man eine Klasse anleitet, um Rhythmus-Kanons zum Erklingen zu bringen, verschiedene Rhythmen in der Gruppe zu verteilen oder wie „call and response“ funktioniert. Dabei kamen sie auch schnell mal an ihre Grenzen, da sie feststellen mussten wie viel Koordination für eine Lehrperson dahintersteckt. Trotz Schwierigkeiten hatten die Lehrenden sehr viel Spaß im Workshop.

 

Roland Leibold widmete sein Seminar „Klassenmusizieren mit Stabspielen“ dem Orff´schen Instru-mentarium. Dabei legte er den Fokus auf die Körperinstrumente als Zugangsmöglichkeit. Mitmachen und Selbsterfahrung lautete die Devise, oder, wenn Lehrer/innen zu Lernenden werden. Schließlich sind die praktischen Erfahrungen immer noch die nachhaltigsten.

 

Häufig schleicht sich im Schulalltag auch in der Liedbegleitung vor der Klasse die Routine ein. Um dieser zu entgehen, konnten die Teilnehmern bei Maruan Sakas‘ Schuprakursen ihr Wissen zum begleitenden Klavierspiel rekapitulieren und vertiefen. Dazu wurden ein Anfänger- und ein Fortgeschrittenenkurs angeboten. Zu Beginn erfragte Maruan Sakas zunächst die Schwächen, Probleme und konkreten Fragen zu Musikstilen der Teilnehmern, um im weiteren Kursverlauf darauf eingehen zu können. Er vermittelte Wissen über ein breites Spektrum an möglichen Liedbegleitungen. Dabei wurden sowohl von einfache Volkslieder und Popsongs die theoretischen Grundlagen wiederholt als auch für erfahrenere Teilnehmern Boogie und Latin-Standards geübt und auf allgemein bekannte Lieder übertragen. Maruan Sakas sorgte für vielseitige Anregungen und gab den Teilnehmer außerdem viele Tipps und Anregungen für den Schulalltag mit.

 

Dass der Musikunterricht seinen berechtigten Platz im Schulunterricht hat, ist unbestritten. Björn Tischler bot mit dem Seminar „Ein Platz für Musik, ein Platz für alle“, vielfältige und anregende Zu-gangsmöglichkeiten zum Begriff „Platz“ und welche Rolle dieser im Musikunterricht einnimmt. Be-sonders eindrucksvoll war dabei der jeweilige Bezug zum Thema stark heterogener Schülergruppen, was im heutigen Unterricht immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist dieser doch mehr denn je mit Inklusion und Migration konfrontiert. Im Seminar „Musik spielend erleben“, wurde der Umgang von Sprache, Stimme, Bewegung und dem Instrumentalspiel am Beispiel „Die Komödianten“ von Kabalewski, erarbeitet.

 

Mit lustigen Sprechtexten ging es bei „Trommeln mit Kids“ von Janice Höber los, um dann auf die Trommeln losgelassen zu werden. Auf diesen wurden schließlich die Rhythmen der Sprechtexte geschlagen. So entstand eine große Gruppendynamik und die Bewegung kam auch nicht zu kurz. Die Kinder werden durch die lustigen Sprechtexte auf eine spielerische Art und Weise an Rhythmen herangeführt. Außerdem wurden auch kleine „Kanons“ getrommelt.  Etwas Ähnliches lernten die Teilnehmer auch im Workshop „Bum Bum Clap“ kennen. Hier bezogen sich die Rhythmen aber eher auf Bodypercussion. Es wurden Kreisspiele, Actionsongs und noch vieles mehr erprobt.

 

Keyboards gehören zum regelmäßig eingesetzten Instrumentarien im Musikunterricht. Inzwischen haben sie sich zu vollwertigen Musikinstrumenten entwickelt, die das Musizieren mit einer breiten Klangfarben in vielen Musikstilen ermöglicht.  Aber wie setzt man diese effektiv und Handlungsorientiert im Unterricht ein? Das Workshop-Konzept von Sven Stagge ist eindeutig ein learning by doing Konzept des systematischen Klassenmusizierens.  Welcher unsere Lernenden hatte noch nie den Wunsch Teil einer großen Band zu sein, in der er/sie  den Emotionen freien Lauf lassen können. Mit diesem Konzept werden die Lernenden nicht nur theoretisch, sondern auch auf der Empfindungsebene Ebene gefördert. Dass im Zusammenhang entworfene Arbeitsheft, bietet jedem Lehrer eine große Auswahl an aktuellen, für die Klasse Komponierten Hits.

Am Abend lud unser Berufsverband ein zu einem geselligen Abend. Das Duo Stiehler/Lucaciu bereicherte mit außergewöhnlicher, interessannter musikalische Unterhaltung.